Geflüchteter unterstützt andere Menschen

Der Freundeskreis Asyl Ostfildern e.V. konnte ein neues Mitglied willkommen heißen: Mohammad Alkhader kam im Frühjahr 2021 von sich aus auf den Freundeskreis zu mit der Idee, andere geflüchtete Menschen beispielsweise als Mentor zu unterstützen. Ursula Zitzler, die Vorsitzende des Freundeskreises, findet das vorbildlich und würde sich freuen, wenn auch weitere Menschen seinem Beispiel folgen würden. Der 25-Jährige lebt seit gut fünf Jahren in Deutschland. In seiner Heimatstadt Damaskus hatte er nach dem Abitur zwei Jahre an der Pädagogischen Hochschule studiert mit dem Ziel, Lehrer zu werden. Nach der Flucht kam er über Mannheim direkt nach Denkendorf, wo er in einer Wohngemeinschaft mit einem Deutschen und einem Iraner lebt. Er hat rasch Deutsch gelernt und bald eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik erfolgreich absolviert. Inzwischen arbeitet er bei der Fröschle + Mäntele GmbH in Ostfildern-Nellingen, die sich auf Kühlanlagenbau und Klimatechnik spezialisiert hat. Die Arbeit macht dem jungen Mann mit der optimistischen Ausstrahlung Freude. Mohammad Alkhader ist sportlich, er geht gerne ins Sportstudio; Fußball und Joggen machen ihm Freude. Wenn er Zeit hat, liest er gerne – auch in deutscher Sprache. Und er ist handwerklich geschickt. Anderen geflüchteten Menschen hat er schon bei der Wohnungssuche geholfen, Möbel besorgt oder Termine bei Ämtern vereinbart. Und als neue Aufgabe wird er als Mentor im Rahmen des gemeinsamen Projekts der Stadt, der Bürgerstiftung und des Freundeskreises Asyl Ostfildern eine syrische Familie mit drei Kindern beim Integrationsprozess unterstützen.


Ostfilderner Mentoring-Projekt auf YouTube

Daad Lorenz koordiniert das Ostfilderner Mentoring-Projekt für und mit geflüchteten Menschen. Im Rahmen des Kemnater Nachmittagstreffs der Evangelischen Kirchengemeinde Kemnat hat sie am 5. Mai über sich und ihre Arbeit für das von der Bürgerstiftung, der Stadt und dem Freundeskreis Asyl Ostfildern getragene Projekt berichtet. Der Vortrag ist über YouTube abrufbar: https://youtu.be/PDJREDYA9Po . Weitere Infosrmationen unter  https://fkasyl-ostfildern.de/mentoring-projekt/. Weiterhin werden Engagierte gesucht, die im Rahmen von Patenschaften Geflüchtete begleiten und unterstützen. Wer es sich vorstellen kann, Menschen bei der Integration zu unterstützen und ein Stück des Weges zu begleiten, kann sich gerne bei Daad Lorenz melden unter mentoring.buergerstiftung@outlook.de bzw. 0178 8255337.


Positive Resonanz auf Aktion gegen Rassismus

Zahlreiche positive Reaktionen gab es am 27. März auf die Flashmob-/Plakataktion des Freundeskreises Asyl gegen Rassismus. Mit jeweils fünf Plakaten standen Mitwirkende des Freundeskreises in den Stadtteilen Ruit und Scharnhauser Park am Straßenrand. "Würden Sie jemanden diskrimiieren? Wenn Nein, dann winken Sie mal! Und Rassismus geht in Ostfildern gar nicht - oder?" waren einige der Botschaften auf den Plakaten. Zahlreiche Autofahrer*innen signalisierten Zustimmung, winkten und hupten. Allerdings kursierten in sozialen Medien später auch Falschmeldungen, in denen von "hunderten Demonstranten" und "Verkehrstörungen"  die Rede war. Das ist natürlich blanker Unsinn.

Ein Eindruck von der friedlichen Aktion ist zu sehen unter https://c.web.de/@271594939261913522/9L15-eolTDieIoM-tMJiBQ


Humane Migrationspolitik ist möglich!

Kaum ein anderes Thema hat die europäische Politik in den letzten Jahren so beeinflusst wie die Debatte um Geflüchtete, Asyl und Migration. Gerald Knaus, Migrationsexperte und Vordenker des EU-Türkei-Abkommens, kennt die Thematik von allen Seiten – als Forscher, Berater und Gesprächspartner von Geflüchteten bis zu Politikern. Am 19. März um 19 Uhr spricht  Knaus über sein neues Buch "Welche Grenzen brauchen wir? Eine humane Migrationspolitik ist möglich!". Im Anschluss an den Impulsvortrag geht Gerald Knaus in einer von Ursula Zitzler, der Vorsitzenden des Freundeskreis Asyl Ostfildern, moderierten Runde auf Fragen ein. Die Teilnahme an der Online-Veranstaltung der Volkshochschule in Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Integration der Stadt im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 15. bis 28. März ist kostenfrei. Anmeldungen sind möglich unter https://vhs-ostfildern.de/Veranstaltung


Seit fünf Jahren als Mentoren aktiv

„Geschichte erkläre ich gerne am Beispiel von Schlägereien auf dem Schulhof“, erzählt die Mentorin Sabine Schmithuisen. Seit 2016 ist sie gemeinsam mit ihrem Mann Ingo im Mentoring-Programm in Ostfldern aktiv. Bereits als 13-Jährige hatte sie begonnen, Nachhilfe zu geben, zunächst in Englisch, dann in Mathe und weiteren Fächern. „Mir sind die Leute immer zugelaufen“. Ähnlich läuft es auch beim Mentoring-Projekt der Bürgerstiftung, der Stadt und des Freundeskreises Asyl Ostfildern. Seit die Schmithuisens sich auf eine Suchanzeige in der Stadtrundschau gemeldet haben, haben rund 20 Geflüchtete mit ihrer Unterstützung ihren Weg in die Gesellschaft gefunden. Darunter ist ein KFZ-Mechatroniker aus dem Irak, ein Augenoptiker aus Afghanistan, drei Absolventinnen einer Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Ernährung sowie für Gesundheit und Pflege aus Syrien, zum Teil ganze syrische Familien und aktuell drei Schülerinnen im Alter von 14 bis 20 Jahren aus Syrien. Zwei von ihnen besuchen ein Gymnasium, die dritte möchte im kommenden Schuljahr ins Gymnasium wechseln. Mehr unter Portraits und in der Pressemitteilung


Onlinepetition "Sicherer Hafen"

Der Umgang Europas mit Geflüchteten an seinen Außengrenzen ist unmenschlich. Europa schottet sich ab und ist bisher nicht imstande, eine gemeinsame, gerechte und menschliche Flüchtlingspolitik zu entwickeln. Auf eine europäische Lösung können wir nicht warten, sondern müssen auf Bundes- und Landesebene dafür sorgen, dass an den Außengrenzen Europas gestrandete Menschen nicht länger unter unmenschlichen Verhältnissen ohne jede Perspektive feststecken. Die Kampagne "Sicherer Hafen Baden-Württemberg" bietet dafür einen guten Ansatz. Zahlreiche Kommunen und zivilgesellschaftliche Organisationen haben die Idee bereits aufgegriffen und sich zu sicheren Häfen erklärt. Dies zeigt, dass die Solidarität und die Aufnahmebereitschaft auf kommunaler Ebene groß ist. Doch Städte und Kommunen sind auf die Landesregierung angewiesen, damit die Aufnahme weiterer Geflüchteter möglich wird. Der Freundeskreis Asyl appelliert daher erneut - wie schon im Herbst 2020 in einem ausführlichen Brief - an die Landesregierung Baden-Württembergs, neue Landesprogramme aufzulegen, um sichere Fluchtwege für Schutzsuchende zu schaffen und diese zusätzlich zum Königssteiner Schlüssel in Baden-Württemberg aufzunehmen sowie sich an den Resettlement-Programmen des Bundes mit einem zusätzlichen Kontingent zu beteiligen. Das Gebot der Humanität erfordert es zudem, Menschen aus den Lagern an den Außengrenzen Europas aufzunehmen. Diese Menschen brauchen eine Perspektive! Um die Forderungen zu stärken, würden wir uns freuen, wenn möglichst viele Menschen diese Petition unterzeichnen
https://www.change.org/p/landesregierung-baden-w%C3%BCrttemberg-lasst-uns-baden-w%C3%BCrttemberg-zum-sicherern-hafen-machen

 


Neue Koordinatorin für Mentoring-Projekt

Ohne ehrenamtliche Hilfe hätten sie es nicht geschafft, sagen viele Geflüchtete, die inzwischen Deutsch gelernt, Schulen, Ausbildungen oder ein Studium erfolgreich absolviert haben und im Beruf stehen. Dazu hat Ostfilderns wichtigstes Projekt für die Integration, das von der Bürgerstiftung, der Stadt und dem Freundeskreis Asyl Ostfildern getragene Mentoring-Projekt, wesentlich beigetragen. Seit dem Start im Mai 2016 unterstützen Mentorinnen und Mentoren geflüchtete Menschen – ob beim Deutschlernen, bei der Alltagsbegleitung, in der Schule, bei der Ausbildung, dem Berufseinstieg oder bei der Begleitung ganzer Familien. Um eine gewisse Verbindlichkeit herzustellen, schließen Mentor*innen und Mentees Vereinbarungen ab. Weit über 500 Vereinbarungen sind seither geschlossen worden; etwa 100 davon sind aktiv.

Mitte Dezember gab einen Wechsel bei der Koordination des Projekts: Die Arabistin und Islamwissenschaftlerin Sarah Naaseh, die im Mentoring-Projekt in den letzten eineinhalb Jahren mit großem Organisationstalent und viel Einsatz trotz Corona sehr viel bewegen konnte, hat sich beruflich anders orientiertun hat die Aufgabe an Daad Lorenz übergeben. Diese hat in Bagdad Informatik studiert, lebt seit langem mit ihrer Familie in Deutschland und ist als freiberufliche Übersetzerin für Arabisch tätig. In Ostfildern sieht man es Glücksfall, mit Daad Lorenz erneut eine Koordinatorin gefunden zu haben, die eine der Sprachen der wichtigsten Fluchtregion spricht und mit der dortigen Kultur vertraut ist. Für das Programm werden fortwährend neue Mentorinnen und Mentoren für einzelne Geflüchtete oder auch Familien gesucht. Die Koordinatorin begleitet die Patenschaften und unterstützt die Mentorinnen und Mentoren bei ihren Aufgaben. Interessierte wenden sich bitte an Daad Lorenz unter mentoring.buergerstiftung@outlook.de oder 0178 8255337.

Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung.


Festo spendet Notebooks für Geflüchtete

Das Unternehmen Festo hat dem Freundeskeis Asyl Ostfildern bereits zum zweiten Mal gebrauchte Notebooks gespendet. Frank Gärtner, Vorstandsmitglied des Freundeskreises, konnte am 10. November 30 Rechner entgegennehmen, die nun an Geflüchtete verteilt werden. Die Notebooks sind in diesen Zeiten für Berufsschule, Homeschooling und für das Erlernen und Verbessern der deutschen Sprache eine große Hilfe. Der Freundeskreis sagt herzlichen Dank.


Ausbildungen erfolgreich abgeschlossen

Sie kommen aus Afghanistan, Gambia, dem Irak und Pakistan und sind nun Altenpfleger, Augenoptiker, Bäcker, Chemisch-technischer Assistent, Fachkraft im Gastgewerbe, Fliesenleger sowie Industrieelektriker. Neun junge Männer – als Geflüchtete nach Deutschland gekommen – haben ihre Chancen genutzt, sich angestrengt, Deutsch gelernt, zum Teil Schulabschlüsse nachgeholt und in den letzten Wochen ihre Ausbildungen erfolgreich abgeschlossen. Leider sind für einige der unsichere Aufenthaltsstatus, die Angst vor Abschiebung und die Sorge um die in den Heimatländern zurückgelassenen Eltern ständige, an den Nerven zehrende Begleiter. Allen gemeinsam ist, dass sie Menschen aus dem Freundeskreis Asyl Ostfildern an ihrer Seite hatten, die sie begleitet, unterstützt und ermuntert haben. Mehr dazu in der Pressemitteilung


Vom Analphabeten zum Daimlermitarbeiter

Ein junger Mann aus Gamiba, der vor fünf Jahren als Geflüchteter nach Deutschland kam, hat es geschafft.. Der inzwischen 30jährige  hat seine Ausbildung als Metalltechniker bei Daimler erfolgreich abgeschlossen und nun einen unbefristeten Vertrag als Montagetechniker im Motorenwerk Bad Cannstatt des Unternehmens in der Tasche. Dieser Erfolg war bei seiner Ankunft in Ostfildern im Jahr 2015 keineswegs vorgezeichnet. Eine Schule hat der aus seiner Heimat Geflüchtete nie besucht. Doch es gab immer Menschen, die ihm seinen Weg zugetraut und ihn begleitet haben. Und er suchte sich an den entscheidenden Stellen Unterstützung. Mehr dazu finden Sie in unserer Pressemitteilung.