Freundeskreis Asyl ausgezeichnet

Der Freundeskreis Asyl Ostfildern e.V. ist unter den Preisträgern des
Ehrenamtspreises 2022 "Starke Helferinnen und Helfer" der Stiftung
Kreissparkasse und der Eßlinger Zeitung. Damit wurde "der vorbildliche
Einsatz" der zahlreichen Engagierten für die Integration geflüchteter
Menschen gewürdigt. Der mit 500 Euro dotierte Preis wurde am 15.
November bei einer Veranstaltung in Esslingen überreicht. Insgesamt
wurden zehn Initiativen aus dem Landkreis Esslingen mit Preisgeldern
zwischen 500 und 1.000 Euro ausgezeichnet. Das Foto zeigt von links
Burkhard Wittmacher, den Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse
Esslingen-Nürtingen bei der Übergabe des Preises an Ursula Zitzler, die
Vorsitzendes des Freundeskreises Asyl Ostfildern, und Johannes Fischer,
den Chefredakteur der Eßlinger Zeitung.

Die Esslinger Zeitung veröffentlichte inzwischen auch einen ausführlichen Beitrag.


Erfolgreiche Ausbildung zum Altenpfleger samt Arbeitsvertrag für geflüchteten Gambier

Stolz zeigt Sarjo Jatta, 26, das Dokument vor, das seine Ausbildung zum Altenpfleger bestätigt, und das mit besten Prüfungsergebnissen. Auch den Arbeitsvertrag hat er in der Tasche. Das war ein langer, aber auch wiederum schneller Weg, den der junge Mann aus Gambia dabei zurücklegte.

Ende 2016 als Asyl-Antragsteller angekommen, wurde er ein Jahr später der Stadt Ostfildern zugewiesen und in der Brunnwiesenstraße in Ruit einquartiert. Vor Ort unterrichtete Silvia Schuch als Ehrenamtliche ihn und andere in Deutsch, und empfahl ihn bald für den Deutsch-Migrantenkurs bei der Volkshochschule. Schuch war es auch, die ihn zu einer Ausbildung anregte, etwa in der Pflege.

Für ihn war das etwas ganz Neues. Vergleichbares gibt es in Gambia nicht, dort liegt die Verantwortung für die Alten ganz bei der Familie. Nach einem Probetag war auch für die Pflegedienstleiterin des Samariterstifts die Sache klar: „Sie kriegen den Ausbildungsplatz“.

In zwei Jahren, anfänglich noch mit gleichzeitigem Sprachunterricht, schaffte er den Abschluss zum Altenpflegehelfer, den zum Altenpfleger in den folgenden zwei Jahren. Klar, gewisse kulturelle Hürden galt es anfangs zu überwinden, sein Resümee fällt aber sehr klar aus: „Aber ja, es gefällt mir, es ist nicht
nur Essen zu reichen und beim Waschen zu helfen. Pflege ist Teamarbeit, wir arbeiten mit verschiedenen Berufsgruppen zusammen wie Ärzte, Therapeuten und Apotheker, dadurch lernt man jeden Tag was Neues. Bei der Pflege selbst geht es um Vertrauen, Akzeptanz und Wertschätzung, darum, Menschen zu
sehen wie sie sind, ohne sie ändern zu wollen“.

Jatta weiß auch, dass in Deutschland 39tausend Pflegekräfte fehlen. „Ich kam ans Ziel“. Nun möchte er demnächst Urlaub machen – seinen ersten überhaupt. Verdient hat er ihn.