Spendenlauf des Heinrich-Heine-Gymnasiums: 4.000 Euro für den Freundeskreis Asyl Ostfildern
Einen Scheck in Höhe von 4.000 Euro überreichten Schülersprecher des Heinrich-Heine-Gymnasiums (HHG) in Nellingen am 30. November an Ursula Zitzler, Vorsitzende des Freundeskreises Asyl Ostfildern. Die Summe war bei einem Spendenlauf Ende Juli dieses Jahres zusammengekommen. Rund 500 Schülerinnen und Schüler und auch einige Lehrer hatten sich beteiligt. Jeder Läufer hatte sich selbst „Sponsoren“ gesucht, die ihn mit einem Beitrag unterstützten. Das Thema Flucht und Vertreibung war im letzten Schuljahr in einigen Klassen thematisiert worden. Den jungen Menschen war es angesichts der zahlreichen geflüchteten Menschen ein Anliegen, mit dem Spendenlauf ein Zeichen zu setzen und Menschen in Not willkommen zu heißen. Die Verbindungslehrer Yvonne Beller und Matthias Fielsch unterstützten den von den Schülern organisierten Spendenlauf. Zitzler bedankte sich herzlich für die Initiative der jungen Menschen. Den Erlös wird der Freundeskreis Asyl vor allem für Bildungsbeihilfen für Geflüchtete einsetzen.
Café Syria: OB Bolay und Schirmherrin Kienzle unter den Gästen
Seit August 2016 laden syrische Familien alle zwei bis drei Monate zum Café Syria ein. Und jedes Mal kommen viele Gäste. Die Idee dahinter: Beim gemeinsamen Essen lernt man sich besser kennen, kann Ängste und Vorurteile abbauen und Freundschaften schließen. Am 25. November war unter den zahlreichen Gästen im Katholischen Gemeindehaus in Ruit auch Ostfilderns Oberbürgermeister Christof Bolay mit seiner Gattin. Er freute sich, dass sein Terminkalender ihm den Besuch endlich ermöglicht hatte. Erstmals zu Gast war auch Veronika Kienzle, die Schirmherrin des Café Syria. Die Referentin der Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung im Staatsministerium Baden-Württemberg sicherte dem Café Syria und dem Freundeskreis Asyl Unterstützung zu.
Auch dieses Mal hatten sich Tariz Albitar, Sana Alnaseri und Faten Aldawara wieder schwer ins Zeug gelegt und den ganzen Tag gekocht. Ihre Männer Majed Albitar, Tarek Alnaseri und Marwan Owes hatten sich um den Einkauf gekümmert. Aus der Vielfalt syrischer Rezepte hatten sie erneut Köstlichkeiten ausgewählt, darunter Wahita (Huhn mit Paprika), Frikah mit Nüssen (ein Gericht aus geröstetem und dann gekochtem Weizen), Rindfleisch mit Reis, Bohnen, verschiedene Salate und nicht zu vergessen die verführerischen süßen Sachen für den Nachtisch. Die langen Schlangen am Buffet sprachen für sich.
Nicht nur die Gaumen wurden mit Köstlichkeiten verwöhnt: Begeisterten Applaus gab es für syrischen Lieder von Aras Ibrahim. Kostproben ihrer musikalischen Fortschritte gaben die Kinder der Familie Alnaseri mit Geige, Klavier und Gesang.
Mit dem Projekt Café Syria hatte sich der Freundeskreis Asyl Ostfildern in diesem Jahr am Wettbewerb um den Deutschen Integrationspreis der Hertie-Stiftung beteiligt und war dabei weit gekommen: In nur drei Wochen hatten im Frühjahr bei einem Crowdfunding-Wettbewerb knapp 200 Unterstützer dazu beigetragen, dass das Fundingziel von 10.000 Euro nicht nur erreicht, sondern sogar überschritten wurde. Leider war das Café Syria jedoch aus zuletzt 32 Mitbewerbern nicht für die Liste der acht Finalisten ausgewählt worden. – Aber das Mitmachen hat sich in jedem Fall gelohnt: Neben der online eingeworbenen Summe hat das Café Syria eine große Fangemeinde bekommen und es sind belastbare Netzwerke aus Neubürgern und Einheimischen entstanden. Und in Kürze erscheint ein Kochbuch „Über den Tellerrand schauen“, das syrische und Rezepte aus anderen Ländern versammelt.
Freundeskreis Asyl bei Kirben präsent
Der Freundeskreis Asyl war wieder bei den Kirben in Kemnat am 15. Oktober und in Nellingen am 22. Oktober mit einem Stand vertreten, um über seine Arbeit zu informieren und neue Ehrenamtliche zu gewinnen. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit mit Vertretern des Freundeskreis ins Gespräch zu kommen, oder Infomaterialien mitzunehmen. Und es gab auch konkrete Hilfsangebote, darunter ein Schwimmkurs für Kinder. Unser Foto zeigt die Vorstandsmitglieder Thomas Hüsson-Berenz und Ursula Zitzler. Der rote 2CV von Thomas Hüsson-Berenz diente nicht nur als Transportfahrzeug, sondern auch als Anknüpfungspunkt für viele Gespräche.
Fulminantes Benefizkonzert der Ladystrings am 12. Oktober 2017
Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein international bekanntes Ensemble dem Freundeskreis Asyl Ostfildern ein Benefizkonzert anbietet. So waren die Mitglieder des Freundeskreises gleichermaßen überrascht und erfreut von der Anfrage des Streichquartetts Ladystrings. Und das Konzert am 12. Oktober war ein Genuss und der Freundeskreis erhielt für seine Arbeit knapp 750 Euro als Spenden.
Die etwa 130 Konzertgäste in der Christuskirche am Zollberg in Esslingen waren begeistert und bedachten die Ladystrings mit audauerndem Beifall und standing ovations. „Mozart – Up to date“ war das Programm des Benefizkonzerts überschrieben. Die vier Musikerinnen Charlotte Balle, Lisa Barry, Dorothea Galler und Maria Friedrich spürten bei diesem Konzert dem vielschichtigen Phänomen Mozart nach. Mit teils eigens arrangierten Stücken und mit Witz vorgetragenen Texten eröffnete das Streichquartett dem Publikum neue Sichtweisen auf auf Mozart, seine Kompositonen und gleichzeitig Bezüge zu anderen Komponisten. Die Bandbreite der Komponisten reichte dabei von Mozart über Mendelssohn-Bartholdy und Joseph Haydn bis hin zu Michael Jackson, Fazil Say und Gloria Gaynors „I will survive“.
Über die Ladystrings
Seit 2009 konzertieren die vier Musikerinnen Charlotte Balle (Stuttgart), Lisa Barry (Stuttgart), Dorothea Galler (München) und Maria Friedrich (München) als klassisches Streichquartett mit dem Namen „Ladystrings – grenzenlos klassisch“. Die Idee der „inszenierten Konzerte“ wurde mit dem ersten Konzertprogramm „Das gibt’s nur einmal“ aus der Taufe gehoben und bis 2016 um fünf weitere Programme erweitert (Spiel um Dada, Bei mir bist du schön, Welcome to America!, Mini x Bach, Mozart – Up to date). Das klassische Streichquartett-Repertoire kontrastiert mit verschiedenen Elementen von der Moderne bis hin zum Crossover. Die Ladystrings sind mit ihrer musikalischen Vielseitigkeit und charismatischen Bühnenpersönlichkeit gern gesehener Gast bei Festivals im In- und Ausland, in Konzertreihen und auf Luxuskreuzfahrten. Mehr Informationen zu den Ladystrings finden Sie auf deren Website www.ladystrings.com sowie auf Facebook und Twitter.
Café Syria: Kochkurse als Dankeschön für großzügige Spenden
Das Ehepaar Gregor und Elke Müller aus dem Scharnhauser Park – beide sind Profiköche – haben mit vier Spendern und Spenderinnen für das Café Syria einen genuss- und lehrreichen Kochkurs am 6. September 2017 veranstaltet im Sophie-Scholl-Haus im Scharnhauser Park veranstaltet. Ein viergängiges Menü stand auf dem Plan. Das Ehepaar Müller hatte alles präzise geplant: Kürbissuppe und Mousse au chocolat waren schon vorbereitet; was man neu lernen konnte, wurde gemeinsam erstellt, so etwa eine Terrine aus Edelfisch und ein Kartoffelkuchen. Dazu gab Gregor Müller eine ganze Reihe hilfreicher Tipps – vom Piroggenteig für den Kartoffelkuchen, der sich ganz dünn ausrollen lässt, bis zum gekochten Salatdressing, das man auf Vorrat herstellen kann.
Nach der Arbeit speiste man am festlich gedeckten Tisch und verbrachte einen vergnüglichen Abend. Große Anerkennung gebührt Gregor und Elke Müller für die punktgenaue Planung, Vorbereitung und Durchführung des Abends, von dem alle Teilnehmenden sehr angetan waren. Dazu kommt, dass das Ehepaar sämtliche Kosten des Abends für das Café Syria übernimmt. Der Freundeskreis sagt herzlichen Dank!
Bereits der erste Kochkurs am 17. Juli mit Pfarrer Ulrich Enderle in der Bonhoeffer-Gemeinde für sechs Sponsoren des Café Syria war ein voller Erfolg. Auf Wunsch einiger Teilnehmer leitete Ulrich Enderle die Gäste des Kochkurses mit viel Geschick und Erfahrung an, ein mehrgängiges vegetarisches Menu herzustellen. Die Kochschülerinnen und -schüler waren begeistert und es ist anzunehmen, dass sie das Gelernte nun ihrerseits gerne weitergeben.
Leuchttürme der Bürgerbeteiligung: Wifi-Box ausgezeichnet“
Beim landesweiten Wettbewerb „Leuchttürme der Bürgerbeteiligung“ des Staatsanzeigers ist die DAT wifibox als „Ort des Lernens und der Begegnung“ ausgezeichnet worden. Der mit 500 Euro dotierte Preis in der Kategorie des Wettbewerbs für „Städte von 20.000 bis 75.000 Einwohner“ wurde am 14. September 2017 bei einem Festakt im Neuen Schloss in Stuttgart überreicht. Insgesamt wurden15 Projekte ausgezeichnet. Aus insgesamt 83 Projekten waren die Preisträger über eine Online-Abstimmung und eine Bürgerjury gekürt worden.
Der Preis ist vor allem auch ein Zeichen der Wertschätzung für das intensive Engagement von Sonja Neubrand und Melike Ghide bei diesem Projekt. Von Dezember 2015 bis September 2017 haben die Koordinatorinnen in den von der Deutschen Automobiltreuhand GmbH zur Verfügung gestellten Containern Geflüchtete unterstützt. In den mit 14 Computern und drahtlosem Wifi ausgestatteten Containern im Scharnhauser Park haben sie ihnen dabei geholfen, Deutsch zu lernen, sie bei Fragen des Asylverfahrens und weiteren Alltagsfragen sowie bei Bewerbungen oder Hausaufgaben unterstützt. Für die Geflüchteten sind sie zu wichtigen Bezugspersonen in vielen Lebensbereichen geworden.
Da der Mietvertrag für die Container im September 2017 auslief, endete auch das Angebot der wifibox. Die gesamte Einrichtung einschließlich der Computer hat DAT dem Freundeskreis in großzügiger Weise zur Verfügung gestellt. Diese können geflüchtete Menschen nun an Standorten in Nellingen und bei einer kooperierenden Arbeitsgruppe in Sillenbuch nutzen.
Weitere Informationen unter
fkasyl-ostfildern.de/wp-content/uploads/2017/08/PM-AbschiedsfestDATwifibox300817.pdf
www.staatsanzeiger.de/staatsanzeiger/buergerbeteiligung/festakt-2017/
fkasyl-ostfildern.de/pressespiegel/
Erste Kurse erfolgreich abgeschlossen: Zertifikatsübergabe in der IBUS-Lernwerkstatt
Die Freude ist groß bei den jungen Männern aus Gambia, Afghanistan und Syrien: Oberbürgermeister Christof Bolay hat ihnen im Rahmen einer kleinen Feierstunde in der IBUS-Lernwerkstatt ihre Zertifikate überreicht. Darin wird den Geflüchteten die erfolgreiche Teilnahme an den Kursen Elektrik beziehungsweise Maler und Lackierer bescheinigt.
Tanja Herbrik, Projektverantwortliche beim Kreisdiakonieverband, zeigte sich über den geglückten Start der IBUS-Lernwerkstatt erfreut. Ziel des Projektes, das von der Deutschen Fernsehlotterie gefördert wird, sei es, Grundtechniken der entsprechenden Handwerksgewerke zu vermitteln. Auf dem Unterrichtsplan stehen zudem theoretische Grundlagen, deutsche Fachbegriffe, Arbeitsschutz sowie Regeln in deutschen Betrieben. Den Teilnehmern der Dreimonatskurse mit etwa 60 Unterrichtsstunden soll damit ein Einblick in Ausbildungsberufe des Handwerks gegeben, aber auch der Einstieg in ein Praktikum, in Ausbildung und Beruf erleichtert werden. Herbrik lobte das Engagement der ehrenamtlichen Ausbilder. Beim Malermeister im Ruhestand, Erich Claß, begann der Kurs sehr wirklichkeitsnah am Arbeitsleben bereits um 7 Uhr morgens. Aufgrund der mangelnden Deutschkenntnisse habe er häufig auf die Sinne der Teilnehmer setzen müssen, „sehen, riechen, hören, fühlen.“ Der Elektromeister Sascha Thiel hatte nach Feierabend unterrichtet. Sein erstes Resümee: Für den Elektrokurs müssten künftig bessere Deutschkenntnisse vorausgesetzt werden. „Physik muss man verstehen können“, sagte Thiel und meinte augenzwinkernd: „Strom zu fühlen empfiehlt sich nicht.“ Als Glücksfall bezeichnete es Oberbürgermeister Christof Bolay, dass die Stadt die Räume zur Verfügung stellen und gemeinsam mit der Kreisdiakonie und dem Freundeskreis Asyl das Projekt auf den Weg bringen konnte. Den jungen Männern wünschte Bolay, dass es ihnen bald gelingen möge, die ersten Schritte ins Berufsleben zu machen und „auf eigenen Füßen zu stehen“.
Bürgerempfang im Neuen Schloss
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Baden-Württemberg seinen Antrittsbesuch abgestattet. Zu seinen Ehren gab es am 3. Juli einen Bürgerempfang im Neuen Schloss mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Vertretern der Landesregierung. Ehrenamtliche aus dem ganzen Land waren geladen, darunter zahlreiche Ehrenamtliche des Freundeskreises Asyl Ostfildern und des Dolmetscherpools der Stadt. Sie nutzten die Gelegenheit zu Gesprächen mit den Politikern – und sparten dabei auch Probleme mit der Arbeits- und Ausbildungserlaubnis für Geflüchtete nicht aus. „Beteiligung ist das Herzstück des Landes Baden-Württemberg“, sagte der Bundespräsident. Steinmeier würdigte die Leistungen der Ehrenamtlichen. „Sich um den Nachbarn oder andere Menschen zu kümmern, ist das, was unsere Gesellschaft ausmacht.“
Café Syria: Workshop in Frankfurt“
Einen großen Schritt weiter ist das Projekt Café Syria beim Wettbewerb um den mit 100.000 Euro dotierten Deutschen Integrationspreis der Hertie-Stiftung. Mit viel Einsatz und Überzeugungskraft ist gelungen, das Finanzierungsziel von 10.000 Euro nicht nur zu erreichen, sondern rund sogar 11.600 einzuwerben. Die insgesamt 34 erfolgreichen Projekte aus ganz Deutschland – von ursprünglich 150 Projekten – waren am 19. und 20. Mai 2017 zu einem Workshop der Hertie-Stiftung nach Frankfurt eingeladen. Manoli Owes und Ursula Zitzler vertraten das Café Syria. Bei der Veranstaltung im Museum für Angewandte Kunst sowie im Social Impact Lab am Rande des Uni-Campus ging es es unter anderem um das Kennenlernen und die Vernetzung der erfolgreichen Projekte. In drei drei Workshops und so genannten Barcamps hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich mit den Themen „Wirkungsvolle Finanzierung“, „Rechtsformen“ sowie „Unser Ziel: Impact! – Doch was ist eigentlich Wirkung?“ auseinanderzusetzen.
Ibus-Lernwerkstatt in Nellingen vorgestellt
Am Freitag, 28. April öffnete die Ibus-Lernwerkstatt seine Türen für die Öffentlichkeit. An diesem Tag konnten sich alle Interessierten und Medienverteter ein Bild vom Projekt „Integration-Beschäftigung-Unterstützung-Sprache“ machen, welches unter der Trägerschaft des Kreisdiakonieverband Esslingen in Kooperation mit der Stadt Ostfildern und dem Freundeskreis Asyl ins Leben gerufen wurde. In dem von der Stadt zur Verfügung gestellten Gebäude in der Hindenburgstraße 47 in Nellingen werden die Kleiderkammer und die Fahrradwerkstatt des Freundeskreis Asyl, sowie die Ibus-Lernwerkstatt unter einem Dach geführt. Das Ziel ist, in der Lernwerkstatt Flüchtlingen handwerkliche Grundkenntnisse in den Gewerken Elektro, Holz, Metall und Malen, sowie allgemeine Kenntnisse, etwa Arbeitsschutz und Sicherheit zu vermitteln. In den gut ausgestatteten Werkstätten im Untergeschoss des Gebäudes werden derzeit 16 Flüchtlinge von den beiden Handwerksmeistern Erich Claß (Gewerk Malen) sowie Sascha Thie (Gewerk Elektronik) unterrichtet und so auf das Arbeitsleben in Deutschland vorbereitet. Die Männer erhalten nach erfolgreicher Teilnahme eines zwölf Wochen dauernden Kurses ein Zertifikat, das Ihnen später die Türen bei Arbeitgebern öffnen kann. Projektleiter Friedrich Becker vom Kreisdiakonieverband achtet dabei darauf, dass die Teilnehmer pünktlich zu den Kursen erscheinen und führt ein Arbeitsbuch, indem die Arbeit der Männer dokumentiert wird. Finanziert wird das Angebot von der deutschen Fernsehlotterie. Förderer wie der ehrenamtliche Tat und Rat Service Ostfildern, sowie die Weihnachtsspendenaktion der Esslinger Zeitung haben die Einrichtung unterstützt.
Hierzu einige Bilder vom Tag der offenen Tür
Geschafft: Bildungszertifikate überreicht
Viele Menschen engagieren sich in Ostfildern in der Flüchtlingshilfe, viele von ihnen interessierten sich auch für die Qualifizierung, die die Volkshochschule eigens für sie 2016 angeboten hatte. 23 Teilnehmer, die eine der Veranstaltungsreihen im Bereich Flüchtlingsarbeit und/oder Sprache bzw. für DolmetscherInnen komplett besucht hatten und der Einladung zu dieser kleinen Feier gefolgt waren, erhielten am Mittwoch, den 3. Mai ihre Zertifikate aus der Hand von OB Christof Bolay. „Diese Engagierten wollten nicht nur etwas machen, sondern wollten es mittels dieser Qualifizierung auch gut machen“ lobt Bolay die Ehrenamtlichen. Er hoffe, sie könnten es nun auch gut anwenden. So wie Maren Hänssler, die ihren ersten Deutschunterricht vor zwei Jahren als „Sprung ins kalte Wasser“ beschreibt. Sie belegte den Kurs für ehrenamtliche Sprachbegleiter zur Unterstützung des professionellen Unterrichts, der Kurs habe ihr geholfen im Nachgang besser zu verstehen, was sie da, im Anfang noch ohne größere Vorbereitung, gemacht hatte. Und die sogenannte Basisqualifizierung half ihr zu größerer Sicherheit in rechtlichen Fragestellungen. Lodi Alsalman wiederum, die selbst vor 25 Jahren aus Syrien nach Deutschland gekommen war und jetzt die Dolmetscherqualifikation besuchte, erinnert sich wieder an ihre eigene Integrationsgeschichte und will gerade darum helfen. Die kompletten Veranstaltungsreihen, so VHS-Leiterin Irene Baum, förderte die Landeszentrale für politische Bildung, die VHS kooperierte dabei mit der städtischen Koordinierungsstelle Flüchtlingshilfe und dem Freundeskreis Asyl. Nicht wenige der Teilnehmer, die auch nur einzelne Module der jeweiligen Veranstaltungsreihe belegen konnten, kamen übrigens aus Esslingen, Kirchheim, Nürtingen oder Filderstadt, Ostfildern füllte hier offenbar eine Angebotslücke.
Text: Thomas Hüsson-Berenz, Fotos: Marita Berenz, Andrea Koch-Widmann
Kochkurse für Flüchtlinge
Seit November letzten Jahres organisiert Familie Bretschneider jeden zweiten Sonntag Kochkurse für Flüchtlinge in der Erich-Kästner-Schule in Nellingen. Zusammen mit den Teilnehmern kochen die Ehrenamtlichen mit Bekannten aus der Evangelischen Kirchengemeinde und des CVJM in Nellingen im Wechsel heimische und italienische Gerichte wie Spätzle und Spaghetti, sowie Rezepte aus den unterschiedlichen Herkunftsländern der Flüchtlinge. In kleinen Gruppen werden die verschiedenen Gerichte an den vier Kochstellen der Schulküche zubereitet und nach getaner Arbeit natürlich auch gemeinsam an einer großen Tafel verköstigt. Anschließend wird ganz selbstverständlich und gemeinschaftlich die Küche wieder in Ordnung gebracht. Rebekka Bretschneider, Lehrerin an der Erich-Kästner Schule, organisiert und leitet die Abende hauptsächlich. Jeder der Teilnehmer trägt mit einem Euro zu den Kosten bei, die ansonsten von der Evangelischen Kirchengemeinde Nellingen getragen werden. Das Angebot wird von den Männern sehr gut angenommen, in der Regel nehmen 10 bis 12 Flüchtlinge aus verschiedenen Unterkünften in Nellingen daran teil.
Weitere ehrenamtliche Helfer und interessierte Flüchtlinge sind jederzeit herzlich zu diesen regelmäßig stattfindenden Kochnachmittagen eingeladen.
Kontakt: Manfred Bretschneider unter manfredbretschneider@arcor.de
Tagung in Bad Boll zu Fluchtursachen
„Ein neues Zeitalter der Migration. Fluchtursachen zwischen Krieg, Umbruch und Lebensträumen“ war eine Tagung Ende 2017 in der Evangelischen Akademie Bad Boll überschrieben. Schwerpunkt war das Horn von Afrika. Hildegund Opitz-Jäger vom Freundeskreis Asyl Ostfildern, die eine Gruppe von Eritreern in Nellingen begleitet, und Habteab Gebremaria aus dieser Gruppe haben daran teilgenommen.
Schon die Formulierung des Tagungsthemas (ein neues Zeitalter) zeigte an, worum es ging. Flucht und Fluchtbewegungen wurden unter der These: „Migration ist ein normales Phänomen menschlicher Gesellschaften“ eingebettet in größere Zusammenhänge, geschichtliche wie geographische: Frühere „staatliche“ Gebilde (Fürstentümer und Bauerngemeinschaften) am Horn von Afrika und ihre Rechtssysteme, Kolonialzeit und Befreiungskampf, Situation in den Staaten der Region heute sowie Religion und Flucht. Weiter ging es um Migrationsgeschichten in Deutschland und Europa, das nicht erst in der Gegenwart besondere Verhältnis Deutschlands und Europas zu Äthiopien, das Auswärtige Amt und seine Gesprächsbemühungen in der Region sowie Flucht und wirtschaftliche Interessen der eritreischen Regierung.
Konkret ging es um die Zwangsmobilisierung in Eritrea: Seit dem Grenzkrieg mit Äthiopien wurde nicht mehr demobilisiert und jährlich kommen neue Rekruten dazu. Das heißt, die jungen Menschen in Eritrea werden in einer Art Zwangsjugend festgehalten, sie können keine Familie gründen, ihre Familie nicht ernähren.
Etwa 40 Prozent der Teilnehmenden waren Eritreer aus allen Altersgruppen, zum Teil hier geboren. Heftige Diskussionen zeigten, wie kompliziert die Einschätzung der Lage in Eritrea ist.