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Newsletter Nr. 2/2020
17.12.2020
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Sehr geehrte Damen und Herren, lieber Freundeskreis,
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ein außergewöhnliches Jahr im Schatten der Corona-Pandemie neigt sich dem Ende entgegen. Allen Widrigkeiten zum Trotz haben wir wieder geflüchtete Menschen in Ostfildern und darüber hinaus gemeinsam bestmöglich unterstützt und vertreten. Wie, das lesen Sie nachfolgend. Wir wünschen Ihnen schöne Feiertage und einen guten Jahresausklang und wünschen uns allen nur das Beste für 2021!
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Vorstand neu gewählt
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Im Rahmen einer Mitgliederversammlung ohne Anwesenheit (aufgrund der Corona-Pandemie ist Anfang November der geschäftsführende Vorstand des Freundeskreises Asyl Ostfildern e.V. für die nächsten zwei Jahre gewählt worden. Ursula Zitzler wurde als Vorsitzende bestätigt. Dies gilt ebenso für Frank Gärtner für die interne Kommunikation und für Thomas Hüsson-Berenz als Schriftführer. Neu gewählt wurde Gabi Zeitler als Schatzmeisterin, die dieses Amt von Barbara Klings übernommen hat.
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Thomas Hüsson-Berenz wurde zusätzlich als Stellvertreter gewählt. Stellvertreterin war bisher Stefanie Urano, die ebenso wie Barbara Klings aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidierte. Die Mitglieder des neuen Vorstandes danken Stefanie Urano und Barbara Klings sehr herzlich für ihre Unterstützung.
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Als Beisitzer gehören dem Vorstand weiterhin Elmar Berg und Mohammad Jibeti (siehe auch nachfolgende Meldung) an. Der im Jahr 2014 gegründete Freundeskreis Asyl hat derzeit 115 Mitglieder. Er begleitet und unterstützt seither die Integration geflüchteter Menschen in Ostfiildern.
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Geflüchteter im Vorstand
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Ende Juli hatte der Vorstand einen jungen Syrer zum Beisitzer ernannt: Mohammad Jibeti, 26 Jahre, ist palästinensischer Syrer. Er kam im Jahr 2015 nach Deutschland, ist als Flüchtling anerkannt und studiert im vierten Semester Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Esslingen. Er soll bei Überlegungen und Entscheidungen des Vorstands die Sorgen und Wünsche Geflüchteter stärker einbringen. Mehr dazu
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Ausbildungen erfolgreich abgeschlossen
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Sie kommen aus Afghanistan, Gambia, dem Irak und Pakistan und sind nun Altenpfleger, Augenoptiker, Bäcker, Chemisch-technischer Assistent, Fachkraft im Gastgewerbe, Fliesenleger sowie Industrieelektriker. Neun junge Männer – als Geflüchtete nach Deutschland gekommen – haben ihre Chancen genutzt, sich angestrengt, Deutsch gelernt, zum Teil Schulabschlüsse nachgeholt und ihre Ausbildungen erfolgreich abgeschlossen. Leider sind für einige der unsichere Aufenthaltsstatus, die Angst vor Abschiebung und die Sorge um die in den Heimatländern zurückgelassenen Eltern ständige, an den Nerven zehrende Begleiter. Allen gemeinsam ist, dass sie Menschen aus dem Freundeskreis Asyl Ostfildern an ihrer Seite hatten, die sie begleitet, unterstützt und ermuntert haben. Mehr dazu unter diesem Link
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Festo spendet Notebooks für Geflüchtete
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Das Unternehmen Festo hat dem Freundeskreis Asyl Ostfildern bereits zum zweiten Mal gebrauchte Notebooks gespendet. Frank Gärtner, Vorstandsmitglied des Freundeskreises, konnte am 10. November 30 Rechner entgegennehmen, die er zum Teil bereits an Geflüchtete weitergegeben hat. Die Notebooks sind in diesen Zeiten für Berufsschule, Homeschooling und für das Erlernen und Verbessern der deutschen Sprache eine große Hilfe. Der Freundeskreis sagt herzlichen Dank und freut sich über weitere Notebookspenden von Unternehmen oder Privatpersonen.
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Solltet Ihr/sollten Sie Bedarf an Laptops für Geflüchtete haben, melden Sie sich ebenfalls gerne bei Frank Gärtner.
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Stabwechsel im Mentoring-Projekt
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Ohne ehrenamtliche Hilfe hätten sie es nicht geschafft, sagen viele Geflüchtete, die inzwischen Deutsch gelernt, Schulen, Ausbildungen oder ein Studium erfolgreich absolviert haben und im Beruf stehen. Dazu hat Ostfilderns wichtigstes Projekt für die Integration, das von der Bürgerstiftung, der Stadt und dem Freundeskreis Asyl Ostfildern getragene Mentoring-Projekt, wesentlich beigetragen. Seit dem Start im Mai 2016 unterstützen Mentorinnen und Mentoren geflüchtete Menschen – ob beim Deutschlernen, bei der Alltagsbegleitung, in der Schule, bei der Ausbildung, dem Berufseinstieg oder der Begleitung ganzer Familien. Um eine gewisse Verbindlichkeit herzustellen, schließen Mentor*innen und Mentees Vereinbarungen ab. Weit über 500 Vereinbarungen sind seither geschlossen worden; etwa 100 davon sind aktiv. Nachdem die Koordination zunächst auf Honorarbasis über das Programm „Menschen stärken Menschen“ des Bundesfamilienministeriums lief, steht seit Mai 2019 durch einen Zuschuss der Stadt Ostfildern eine 40-Prozent-Stelle zur Verfügung.
Mitte Dezember gab es einen Wechsel bei der Koordination des Mentoring-Projekts: Die Arabistin und Islamwissenschaftlerin Sarah Naaseh, die im Mentoring-Projekt in den letzten eineinhalb Jahren mit großem Organisationstalent und viel Einsatz trotz Corona sehr viel bewegen konnte, hat sich beruflich anders orientiert. Sie hat die Aufgabe an Daad Lorenz übergeben. Diese hat in Bagdad Informatik studiert, lebt seit langem mit ihrer Familie in Deutschland und ist als freiberufliche Übersetzerin für Arabisch tätig.
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In Ostfildern sieht man es Glücksfall, mit Daad Lorenz erneut eine Koordinatorin gefunden zu haben, die eine der Sprachen der wichtigsten Fluchtregion spricht und mit der dortigen Kultur vertraut ist. Der Freundeskreis Asyl dankt Sarah Naaseh sehr herzlich und freut sich auf die Zusammenarbeit mit Daad Lorenz.
Für das Programm werden fortwährend neue Mentorinnen und Mentoren für einzelne Geflüchtete oder auch Familien gesucht. Die Koordinatorin begleitet die Patenschaften und unterstützt die Mentorinnen und Mentoren bei ihren Aufgaben. Interessierte wenden sich bitte an Daad Lorenz unter 0178 - 8255337 oder mentoring.buergerstiftung@outlook.de.
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Aufenthaltserlaubnis nach § 19d erleichtert
Bei einer Fortbildung ergab sich, dass beispielsweise Tübingen für die Aufenthaltserlaubnis nach §19d (1) Nr. 2 Aufenthaltsgesetz nicht - wie bisher Ostfildern - für einen geduldeten Ausländer neben anderen Voraussetzungen privaten Wohnraum fordert, sondern lediglich "ausreichenden" Wohnraum. Nach einer Nachfrage von Ulla Zitzler bei der Ausländerbehörde Ostfilderns ist dies nun auch hier möglich:
Ausreichend Wohnraum bedeutet im Ausländerrecht, dass privater Wohnraum von 12 qm pro erwachsene Person (ungekündigt ohne Mietschulden oder in Eigentum) vorhanden ist. In Absprache mit dem Regierungspräsidium wird es nun in Ostfildern bei der erstmaligen Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach §19d auch eine kleinere Wohnungsgröße in der Anschlussunterbringung akzeptiert, da der betroffene Personenkreis der Geduldeten durch Wohnsitzauflagen bei der freien Wohnungssuche benachteiligt ist. Allerdings muss die Nutzung des Wohnraums mit eigenen Mitteln geleistet werden. Bei den zukünftigen Anträgen auf Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach § 19d von Personen, die in einer der städtischen Unterbringungen eingewiesen sind, sollte daher die Einweisungsverfügung und ein Nachweis über die gezahlte Nutzungsentschädigung beigelegt werden. Beim Antrag auf Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis nach §19d AufenthG muss jedoch der ausreichende Wohnraum gemäß § 2 (4) AufenthG dann erfüllt sein (Privatwohnraum, der durch eigene Erwerbstätigkeit finanziert ist).
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Arbeitserlaubnis vereinfacht
Asylbewerber, die sich seit neun Monaten in Deutschland aufhalten und deren Asylantrag nicht offensichtlich unbegründet ist, können nun leichter eine Arbeitserlaubnis erhalten. Darüber hat die Ausländerbehörde im Anschluss an eine Information des Regierungspräsidiums hingewiesen.
Die Klärung der Identität ist für die Arbeitserlaubnis nicht mehr erforderlich. Folgende Voraussetzung müssen vorliegen:
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- Eine Anfrage bei der Arbeitsagentur (Vorrangprüfung).
- Nicht aus einem sicheren Herkunftsstaat stammend (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Ghana, Kosovo, Nord-Mazedonien, Montenegro, Senegal, Serbien)
- dass der Asylantrag nicht als offensichtlich unbegründet oder als unzulässig abgelehnt wurde (Bei Flüchtlingen, die im Klageverfahren sind, auf die erste Seite des BAMF-Ablehnungsbescheids schauen)
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Vielleicht noch ein Hinweis: Wenn ein Geflüchteter in die Duldung kommt, erhält er drei Monate Zeit, einen Pass zu besorgen bzw. die erforderlichen Schritte in die Wege zu leiten. Erfolgt dies nicht, kann es sein, dass das Regierungspräsidium Karlsruhe die Arbeitserlaubnis versagt, auch bei bestehenden Arbeitsverhältnissen. Dieser Hinweis sollte nicht negativ aufgefasst werden oder Angst auslösen; Geflüchtete und ihre Betreuer sollen aber rechtzeitig informiert sein und so ausreichend Zeit haben, sich Papiere zu besorgen, um nicht in eine unerwünschte Arbeitslosigkeit zu geraten.
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Grundsatzbeschluss zum Kirchenasyl
Der Kirchengemeinderat der Evangelischen Kirchengemeinde Nellingen hat im November 2020 einen Grundsatzbeschluss für die Gewährung von Kirchenasyl gefasst. Asylbewerbern und -bewerberinnen aus dem Raum Ostfildern kann nach sorgfältiger Prüfung Asyl gewährt werden. Bei der erforderlichen Einzelfallprüfung wird das Asylpfarramt der Prälatur Stuttgart Unterstützung leisten. Die Politik hat die rechtlichen Bedingungen in den letzten Jahren erheblich verschärft; so kann das Kirchenasyl anstatt früher sechs nun bis zu 18 Monate umfassen. Dies stellt die Kirchengemeinde und die Unterstützer vor große Herausforderungen.
Der Freundeskreis Asyl Ostfildern dankt der Kirchengemeinde herzlich für die Offenheit und wird im konkreten Fall Unterstützung leisten.
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Aktionen zu "Sicherer Hafen Baden-Württemberg"
Der Freundeskreis Asyl beteiligte sich an einem Aufruf der Seebrücke Baden-Württemberg und des Flüchtlingsrats Baden-Württemberg „Baden-Württemberg zum sicheren Hafen machen!“ Die Kampagne wirbt für eine Evakuierung und Schließung der Lager an Europas Außengrenzen und einen menschenwürdigen Umgang mit geflüchteten Menschen. Dazu hat das Bündnis einen offenen Brief an die Landesregierung formuliert, den der FK Asyl ebenfalls unterzeichnet und an die Landesregierung geschickt hat. Am 9. Dezember, einen Tag vor dem Tag der Menschenrechte, fand im Staatsministerium die Übergabe des Offenen Briefes statt, den mehr als 160 Initiativen unterschrieben haben.
Mehr dazu unter
https://www.change.org/p/landesregierung-baden-w%C3%BCrttemberg-lasst-uns-baden-w%C3%BCrttemberg-zum-sicherern-hafen-machen sowie unter
https://fluechtlingsrat-bw.de/asylpolitik/offener-brief-sicherer-hafen-bw-uebergeben/
Die Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat einen entsprechenden Antrag in den Gemeinderat von Ostfildern eingebracht. Danach soll sich auch Ostfildern zum "Sicheren Hafen" erklären und aus Seenot gerettete Geflüchtete freiwillig aufnehmen.
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Schuhaktion zum Tag des Flüchtlings
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Der Freundeskreis Asyl beteiligte sich am 2. Oktober unter dem Motto #LeaveNoOneBehind bei einer Schuhaktion zum Tag des Flüchtlings in Nellingen. Auch Oberbürgermeister Christof Bolay informierte sich über die von der Integrationsbeauftragten Andrea Koch-Widmann im Rahmen der Interkulturellen Woche organisierten Aktion..
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Private Seenotrettung im Mittelmeer
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Wie gehen wir mit Geflüchteten um? Welche Asylpolitik ist menschenwürdig und realistisch? Um diese Fragen ging es am 23. Oktober bei einer Veranstaltung des Evangelischen Kirchenbezirks Bernhausen in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Asyl zum Thema "Kirche schickt ein Schiff: Private Seenotrettung im Mittelmeer". Moderiert von Pfarrer Dr. Thomas Ebinger berichteten bei der Veranstaltung in Kemnat Friedhold Ulonska (Kapitän und Seenotretter im Mittelmeer) und die Asylpfarrerin Ines Fischer. Anschließend stellte Ulla Zitzler die Arbeit des Freundeskreises Asyl, Sarah Naaseh das Mentoring-Projekt und Nathalie Stengel das Bürgerschaftliche Engagement in Ostfidern vor. Eine Dokumentation der Veranstaltung finden Sie unter https://www.youtube.com/watch?v=NknimE9FTDI
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Präsentation über die Arbeit des Freundeskreises Asyl
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Wer sich ausführlicher über unsere Arbeit informieren möchte, die in Coronazeiten nicht einfacher geworden ist, kann sich gerne von Ulla Zitzler die aktuelle Präsentation schicken lassen: Einfach anfordern unter vorsitz@fkasyl-ostfildern.de
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