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Newsletter Nr. 2/2019
09.07.2019
Sehr geehrte Damen und Herren, lieber Freundeskreis,
in leicht verändertem und frischerem Erscheinungsbild wollen wir Ihnen/Euch auch diesmal wieder aktuelle Neuigkeiten und Termine rund um den Freundeskreis Asyl Ostfildern bieten:

Aktuell: Einladung zum Sommerfest am 13. Juli!

Am Samstag, den 13. Juli von 15 bis 18 Uhr laden die drei Träger des Mentoring-Projekts für geflüchtete Menschen, die Bürgerstiftung, der Freundeskreis Asyl und die Stadt Ostfildern, zu einem Sommerfest in Nellingen. Herzlich eingeladen sind alle Mentorinnen und Mentoren sowie deren Mentees, Ehrenamtliche, Geflüchtete und Neubürger, Nachbarn sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger. Kinder, für die es zahlreiche Programmangebote geben wird, sind ausdrücklich willkommen. Das Fest im Klosterhof in Nellingen (vor der Alten Propstei) soll dazu beitragen, die Kommunikation unter allen Beteiligten zu fördern. Oberbürgermeister Christof Bolay wird die Gäste begrüßen. Weitere Informationen zum Programm finden Sie in unserer Pressemitteilung.
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Termine

15. Juli, 19 Uhr:
Unter dem Titel "Was bringt das neue Zuwan-derungsgesetz?" findet
im Alten Gemeindehaus in Kirchheim/Teck eine Diskussionsveranstal-tung der SPD-Bundestagsfraktion mit Dr. Lars Castelluci, Sprecher für Migration und Integration der SPD-Bundestags-fraktion statt.
12. Oktober, 14 Uhr:
Zum Vormerken: Vernissage zur Fotoausstellung in der Maybachstraße. Weitere Informationen folgen.
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Termine der Cafés

Café Syria in Ruit Alle drei bis sechs Monate laden syrische Familien die Bürger der Stadt Ostfildern zum Café Syria ins Katholische Gemeinde-haus im Stadtteil Ruit (Narzissenweg 17) ein. Nächster Termin:
9. November von 17 bis 19 Uhr
Café International in Ruit
Alle zwei Wochen mittwochs findet das Café International in den Räumen des Christus-bundes in der Hummel-bergstraße 8 in Ruit statt. Bei Kaffee und Kuchen begegnen sich Flüchtlinge und andere Ostfilderner Bürger im Gespräch.
Termin: 14-tägig (jeweils am 2. und 4. Mittwoch im Monat) von 17 bis 19 Uhr
Nächste Termine:
10.Juli, 24.Juli
Café International Nellingen
Das Café International in Nellingen findet immer am dritten Mittwoch im Monat von 17:30 bis 19:30 Uhr in der evangelisch-methodischen Versöhnungskirche in der Uhlandstr. 85 statt. Bei Kaffee und Kuchen sowie Fingerfood und Apfelsaft von der Apfelsaftaktion der Evangelischen Kirche besteht Gelegenheit zur Begegnung und dem Austausch mit geflüchteten Menschen.

Bericht über die öffentliche Mitgliederversammlung
am 1. Juli

Am 1. Juli fand die öffentliche Mitgliederversammlung des Freundeskreises im Park.Haus des Christusbundes im Scharnhauser Park statt. Trotz großer Hitze fanden sich rund 35 Mitglieder und Interessenten ein und lauschten den Berichten: Zuerst stellte sich Sarah Naaseh als neue Koordinatoren des Mentoring-Projekts vor (siehe nächste Meldung), dann berichtete Ursula Zitzler als Vorsitzende in Zahlen und Fakten zur Flüchtlingssituation global, deutschlandweit und hier in Ostfildern vor Ort.
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Eine Vorstellung der diversen Aktivitäten des Freundeskreises im vergangenen Jahr sowie der Bericht über die Finanzen der Schatzmeisterin Barbara Klings und des Mentoring Programms folgten. Sicherlich eines der Highlights des Abends war der Bericht von Mohammed Jibeti, eines Geflüchteten der über seine Erfahrung in Deutschland seit seiner Ankunft vor drei Jahren berichtete: Als Student der Wirtschaftsinformatik in Esslingen berichtete Mohammed eindrucksvoll, wie wichtig der Erwerb der deutschen Sprache für ihn war und ist und wie dankbar er den Ehrenamtlichen des Freundeskreises dafür ist. Ein Ausblick inklusive aktueller Terminen sowie ein paar Impressionen aus den vergangenen zwölf Monaten rundeten diesen kurzweiligen Abend ab, im Anschluss wurde die Möglichkeit zum internen Austausch der Besucher zahlreich genutzt. Die Folien des Vortrags können gerne bei Ursula Zitzler angefordert werden.

Mentoring-Projekt - Sarah Naaseh als neue Koordinatorin

Außerordentlich erfolgreich ist das von der Bürgerstiftung Ostfildern, dem Freundeskreis Asyl
Ostfildern und der Stadt Ostfildern getragene Mentoring-Projekt für geflüchtete Menschen. Seit dem Start im Mai 2016 unterstützen Mentorinnen und Mentoren geflüchtete Menschen bei der Integration – ob beim Deutschlernen, bei der Alltagsbegleitung, in der Schule, bei der Ausbildung,dem Berufseinstieg oder der Begleitung ganzer Familien. Um eine gewisse Verbindlichkeit herzustellen, schließen Mentoren und Mentees Teilnahmevereinbarungen ab. Fast 290 Vereinbarungen sind seither geschlossen worden; etwa 150 davon sind aktiv. Für 2019 sind 120 neue Vereinbarungen geplant; bereits 29 neue wurden dieses Jahr abgeschlossen. Die Finanzierung des Projekts über das Programm „Menschen stärken Menschen“ des Bundesfamilienministeriums ist bis 2021 gesichert.
Zudem ist es in Zusammenarbeit der Bürgerstiftung und der Stadt gelungen, die bisher mit den Geldern aus Berlin auf Honorarbasis bezahlte Tätigkeit in eine auf drei Jahre befristete
Teilzeitstelle umzuwandeln. Die Stadt hat dafür einen Zuschuss zur Verfügung gestellt, so dassfür dieses wichtige Scharnier der Integration nun eine 40-Prozent-Stelle vorhanden ist. Und für die bisherige Koordinatorin Doris Kirschner, die sich beruflich verändert hat, konnte eine exzellente Nachfolgerin gewonnen werden:
Sarah Naaseh
Sarah Naaseh hat die neue Aufgabe Anfang Mai übernommen. Sie hat an der Oxford University einen Bachelor in Arabisch/Islamwissenschaft und Armenisch sowie an der Sabanci University in Istanbul einen Master in Turkish Studies abgelegt. Als Teil ihres Bachelorstudiums hat sie außerdem ein Jahr in Damaskus studiert und 2013/14 als Ehrenamtliche für syrische Geflüchtete gedolmetscht. Während der letzten vier Jahre war sie am Dezernat Internationales der Universität Stuttgart tätig, unter anderem als Koordinatorin der German University in Cairo. Sarah Naaseh spricht mehrere Sprachen, darunter auch sehr gut Arabisch.

Laptops für Geflüchtete gesucht

Der Umgang mit Rechnern ist heutzutage unverzichtbar. Dies gilt auch für geflüchtete Menschen, die auf dem Weg der Integration vorankommen wollen. Viele von ihnen benötigen inzwischen für Schule, Ausbildung oder Studium ein Notebook. Daher bittet der Freundeskreis Asyl Ostfildern Privatleute und Firmen, ihre nicht mehr benötigen Geräte zu spenden. Kontaktperson beim Freundeskreis Asyl ist das Vorstandsmitglied Frank Gärtner. Wer ein Gerät für Schule, Ausbildung, Studium oder Fortschritte bei der Integration benötigt, kann sich ebenfalls bei Frank Gärtner vormerken lassen, bis ein entsprechendes Gerät gespendet wurde.

Nachbarschaftsgespräche zum Thema Heimat

Am 29. Juni starteten die Nachbarschaftsgespräche zum Thema "Heimat" der Stabsstelle Integration der Stadt und des Freundeskreises Asyl. Dabei diskutieren zwei zufällig ausgewählte Gruppen von Bürgerinnen und Bürgern mit fünf benannten Personen aus der Parksiedlung und Kemnat über das Thema Heimat, über Lieblingsorte oder auch über Verbesserungsvorschläge für ihren Stadtteil.
Bereits bei der Auftaktveranstaltung wurden die Fragen wurden die Fragen "Was ist Ihre Heimat?", "Was bedeutet Heimat für Sie?" intensiv und offen diskutiert. Bei drei Kochmittagen werden die Teilnehmer dann gemeinsam Suppe zubereiten und beim Essen die Themen vertiefen. Die Ergebnisse werden bei einer öffentlichen Abschlussveranstaltung am 9. November vorgestellt.
Die Nachbarschaftsgespräche sind Teil eines Förderprogramms zur Quartiersentwicklung und passen damit gut in das Integationskonzept der Stadt. Die Finanzierung läuft über die Allianz für Beteiligung des Landes Baden-Württemberg. (Foto: Nathalie Stengel)
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Fünf Jahre FK Asyl - Integration auf gutem Weg

Auf fünf Jahre erfolgreicher Arbeit kann der Freundeskreis Asyl Ostfildern inzwischen zurückblicken: Im April 2014 wurde der Freundeskreis Asyl Ostfildern als eingetragener Verein gegründet, um Menschen zu unterstützen, die vor Krieg, Verfolgung und Unterdrückung flüchten müssen. Die Arbeitsschwerpunkte haben sich inzwischen verändert: Anfangs standen konkrete Hilfen wie etwa die Kleiderkammer, Sprachunterricht und Alltagsbegleitung im Vordergrund.
Nun geht es um Unterstützung im Integrationsprozess. „Unser Ziel ist es, die Menschen zu fördern und zu stärken, damit sie ihr Leben hier selbstständig gestalten können,“ sagt die Vorsitzende des Freundeskreises, Ursula Zitzler. Der Ostfilderner Oberbürgermeister Christof Bolay bedankt sich bei den Mitwirkenden des Freundeskreises: „Ohne die von Beginn an sehr professionelle und konsequente Arbeit des Freundeskreises Asyl würde die Integration in unserer Stadt bei weitem nicht so gut funktionieren. Dies hat unsere Stadt positiv verändert“, betont er.
Den konsequenten und kontinuierlichen Einsatz aller Ehrenamtlichen würdigt der OB ausdrücklich als ungewöhnlich großes und bleibendes Engagement.
Portrait Geflüchteter
An dieser Stelle wollen wir jeweils einen Geflüchteten oder eine Geflüchtete vorstellen, der oder die von Ehrenamtlichen des Freundeskreises Asyl Ostfildern begleitet wird. Gerne nehmen wir hierfür Vorschläge oder ganze Geschichten von Ihnen auf, wenden Sie sich bitte an internekommunikation@fkasyl-ostfildern.de
Es stellt sich vor: Hussein Ibrahimi
Ich heiße Hussein Ibrahimi. Ich bin 17 Jahre alt und komme aus Afghanistan. Als ich nach Deutschland kam, mit 14, konnte ich gar kein Deutsch, nur etwas Englisch. Am Anfang war das sehr schwierig für uns. Meine Eltern können nicht Englisch, ich musste immer übersetzen, auch beim Arzt und anderen Terminen.

Am Anfang wohnten wir in Esslingen, dann in Filderstadt. Da ging ich in die Vorbereitungsklasse, die auf den normalen Schulbesuch vorbereitet. Meine Mitschüler kamen aus der Türkei und Albanien, aber auch Afghanistan und Syrien. Ende 2017 zogen wir dann hierher nach Ostfildern in die Maybachstraße. Hier besuche ich jetzt die 8. Klasse in der Schule im Park. Da bin ich der Älteste.
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In Afghanistan ging ich sechs Jahre in die Schule, und arbeitete danach zwei Jahre in einer Schreinerei in Herat. In meiner Klasse waren wir 40 Kinder. Gleich vier Kinder saßen jeweils auf einer der großen Schulbänke. Die Lehrer dürfen schlagen. Ein paarmal habe ich Schläge bekommen von meinem Lehrer – mir gefällt die deutsche Schule besser. Heute sind Mathe, Physik, Kunst und Sport meine Lieblingsfächer, in Deutsch bin ich ganz gut.
Im Internet schaute ich nach Berufen, Buchhaltung hat mir gefallen. Ich will Buchhalter werden. Nach der Schule im Park will ich zwei Jahre zur John F. Kennedy-Schule in Esslingen-Zell und dann die Ausbildung machen.

Im „Jumpers“ in Esslingen mache ich Fitness, und samstags und montags spiele ich Fußball in einem Flüchtlingsteam, neben dem Kubino. Ich bin zwar klein, versuche aber gut zu spielen. Kopfballtore gehen auch, ich kann gut springen!

In Afghanistan habe ich keine Familie mehr, alle sind im Iran. Wir hatten ein gutes Leben, aber Problem mit Taliban. Sie haben einen Onkel meines Vaters umgebracht, und auch einen Onkel meiner Mutter. Wenn wir da hätten bleiben müssen, hätten wir auch sterben können.

Wir könnten hier afghanisches Fernsehen sehn, wir machen das aber nicht wegen der Sprache. Das Fernsehen hat mir auch geholfen beim Deutschlernen und Sprechen. Ich denke nicht so oft über Afghanistan nach, wir leben hier unser eigenes Leben. Ob wir immer hier in Deutschland bleiben? Das ist unentschieden.

Aufgezeichnet von Thomas Hüsson-Berenz
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