Geflüchtete Menschen aus Syrien, Afghanistan, Gambia, Eritrea, Pakistan, der Türkei, China und weiteren Ländern leben in Ostfildern, gehen zur Schule, sind in Ausbildung oder haben diese bereits abgeschlossen, studieren oder arbeiten. Dazu hat Ostfilderns wichtigstes Projekt für die Integration maßgeblich beigetragen. Das von der Bürgerstiftung, der Stadt und dem Freundeskreis Asyl Ostfildern getragene Mentoring-Projekt läuft seit nun fünf Jahren erfolgreich. Seit Mai 2016 unterstützen Mentorinnen und Mentoren Geflüchtete – ob beim Deutschlernen, bei der Alltagsbegleitung, in der Schule, bei der Ausbildung, dem Berufseinstieg oder bei der Begleitung ganzer Familien. Um eine gewisse Verbindlichkeit herzustellen, schließen Mentor*innen und Mentees Vereinbarungen ab. Weit über 500 Vereinbarungen sind seither geschlossen worden; über 100 davon sind aktiv. Längst ist durch das Mentoring-Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Asyl ein Netzwerk über alle Stadtteile Ostfilderns entstanden; in vielen Fällen haben sich daraus Freundschaften entwickelt. Nachdem die Koordination zunächst auf Honorarbasis über das Programm „Menschen stärken Menschen“ unter des Bundesfamilienministeriums lief, steht seit Mai 2019 durch einen Zuschuss der Stadt Ostfildern eine 40-Prozent-Stelle zur Verfügung.
Die Corona-Pandemie hat die Arbeit verändert. So konnte vieles nur noch telefonisch, per mail oder auf digitalen Plattformen laufen. Einige Mentorinnen und Mentoren zogen sich zurück oder pflegten die Kontakte lieber aus der Distanz; so gibt es unter anderem Deutschunterricht per Whatsapp und Nachhilfe per skype und zoom, um keine Lücke beim Lernen entstehen zu lassen. Wo es anfangs mehr um Soforthilfe in allen Lebensbereichen ging, sind heute Mentor*innen überwiegend bei Hausaufgabenhilfe für Schüler an Grund- und Sekundarschulen gefragt oder als Unterstützung bei den Vorbereitungen auf Prüfungen der Abschlussklassen. Wichtig ist vielen Geflüchteten inzwischen auch, die Kontakte zu Einheimischen zu intensivieren. Und auch Geflüchtete selbst übernehmen als Mentoren Verantwortung für andere.
Am 1. Juni gibt es einen bundesweiten digitalen Aktionstag im Rahmen des Programms „Menschen stärken Menschen“ des Bundesfamilienministeriums. Bundesweit sind 25 Organisationen beteiligt. An über 900 Standorten sind mehr als 140.000 Patenschaften entstanden – eine Erfolgsgeschichte für aktive Teilhabe und den Zusammenhalt der Gesellschaft. Bei dem Aktionstag geht es auch um die Frage, wie die beteiligten Organisationen und Engagierten die Pandemie erleben. Mehr dazu unter https://msm-chancenpatenschaften.de/, bei Instagram MENSCHENSTAERKENMENSCHEN und facebook MENSCHEN STÄRKEN MENSCHEN.